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Wir Menschen leben seit hunderttausenden, wenn nicht sogar seit Millionen von Jahren in und mit der Natur. Wir leben nicht nur in ihr, wir sind ein Teil von ihr. Leider ist aber genau diese Tatsache vielen Menschen nicht (mehr) bewusst. In der heutigen Zeit wachsen Kinder vermehrt in Innenräumen auf. Sie werden früh morgens geweckt und oft unter Zeitdruck für den Tag fertig gemacht. Sie werden ins Auto gesetzt und in den Kindergarten oder die Schule gefahren, wo sie dann oft die meiste Zeit des Tages in Gruppenräumen oder Klassenräumen verbringen müssen. Meist noch ohne viel Bewegung, denn in Kindergärten ist hüpfen und laufen viel zu gefährlich und in Schulen gibt es einen straffen Zeitplan, den es einzuhalten gilt. Wenn die Kinder Glück haben, das Wetter mitspielt und die täglichen Solls erfüllt wurden, dann haben sie vielleicht noch die Möglichkeit, ein wenig im Garten zu spielen (wenn die Einrichtung überhaupt einen eigenen Außenbereich hat). Oft handelt es sich dabei aber um asphaltierte Schulhöfe oder um, zwar begrünte, aber sehr fade und straight angelegte Gärten. Es gibt meist keine Möglichkeit, um sich die Hände matschig zu machen und die Natur wirklich zu spüren. Meist ist das ja auch gar nicht erwünscht, denn viele Eltern würden durchdrehen, wenn ihre Kinder sich das schöne Gewand oder die neuen Glitzer-Sandalen schmutzig machen würden. Dann würden sich die Erzieher oder Lehrer vielleicht noch anhören müssen wie sie das nur zulassen konnten. Denn welche Mama oder welcher Papa hat denn die Zeit sich nun auch noch zusätzlich um das Saubermachen der matschigen Schuhe zu kümmern? Ein Familienalltag ist oft schon stark überfüllt mit den unterschiedlichsten To Do‘s und Eltern jonglieren damit, die täglichen Familien-To-Do’s unter einen Hut zu bekommen. Doch wir vergessen dabei eine wichtige Sache:

Unsere Verbindung zur Natur

Der Mensch ist ein natürliches Wesen. Der Mensch lebt seit Millionen von Jahren im Einklang mit der Natur. Die Natur ist jeden Tag anders. Die Natur ist zyklisch. Der Mensch lebt seit Millionen von Jahren angepasst an diese sich zyklisch verändernde Natur. Die Natur hat eine kraftvolle Phase, in der das Grün sprießt und in jeder Ecke ein anderes Tier herumhuscht, in der alle ihre Kräfte bündeln und auf ein Ziel hinarbeiten. Sei es die Ausbildung der Früchte und Samen der Pflanzen oder das Großziehen des Nachwuchses der Tiere. Die Kräfte fließen. Doch nach dieser Zeit folgt eine Zeit der Ruhe. Sei es das Überdauern der Wurzeln, Früchte oder Samen der Pflanzen im Boden oder die Winterruhe oder sogar der Winterschlaf der Tiere. Doch genau diese Ruhezeit gibt es in unserer hektischen Welt oft nicht mehr.

Wir leben abseits der Natur

In unserem Alltag muss jeder volle Leistung bringen und das am besten an jedem Tag zu jeder Jahreszeit. Doch so leben wir Menschen erst seit sehr kurzer Zeit. Noch vor über 125 Jahren lebten die Menschen ohne Strom. Somit waren sie sehr stark an das natürliche Licht gebunden und lebten mehr im Einklang mit dem natürlichen Rhythmus als wir es heutzutage tun. Denk mal darüber nach wie oft du Licht einschaltest, weil du deiner Tätigkeit sonst nicht mehr nachgehen könntest, weil es entweder noch super früh am Morgen oder schon ziemlich spät abends ist. Was haben Menschen in dieser Zeit früher getan? Sich Geschichten am Feuer erzählt? Oder gemeinsam am Tisch mit einer Kerze den Tag Revue passieren lassen? Oder einfach nichts? Geruht und über sich selbst nachgedacht? Ich möchte diese Zeit keinesfalls romantisieren! Es gibt genug Situationen, die für Menschen noch vor wenigen hundert Jahren sehr schwer, anstrengend und auch angsteinflößend gewesen sein müssen. Ich möchte schlichtweg aufzeigen, dass die Menschheit erst seit gaaaaaanz kurzer Zeit so lebt, wie wir heute leben. Je nachdem welchen wissenschaftlichen Erkenntnissen man Glauben schenken möchte, lebt der homo sapiens („der moderne Mensch“) seit ungefähr 300.000 Jahren. Seit ca. 125 Jahren haben wir Menschen teilweise Strom zur Verfügung. Also nur 0,04% der Menschheitsgeschichte (wenn wir von 300.000 Jahren ausgehen, bei der Annahme von 2 Millionen Jahren wäre das natürlich nochmal eine ganz andere Zahl) leben wir mit Strom und damit völlig entkoppelt vom natürlichen Licht und somit auch entkoppelt von unserer Natur. Und jetzt denken wir noch an die Veränderungen der letzten 18 Jahre seit Smartphones (2007 kam das erste iPhone auf den Markt) unseren Alltag prägen, wenn nicht sogar teils schon bestimmen. Ständig sind wir erreichbar, ständig sehen wir neue Informationen und alles scheint wichtiger und spannender zu sein als unsere Welt an sich oder wir selbst als Mensch oder bei vielen sogar als der eigene Alltag.

Mein Resümee

Ich finde ein wichtiger Punkt für uns Menschen ist, dass wir diesen Umstand erkennen und uns bewusst machen. Denn nur dann können wir bewusst entscheiden, ob wir das so wollen, ob wir das unseren Kindern so vorleben möchten oder ob wir etwas ändern wollen. Wir können für uns entscheiden, ob wir wieder naturverbundener, naturnaher oder einfach nur bewusster leben wollen. Für uns, für unsere Kinder und für unsere ganze Welt.